Hier in Bad Ems wird in wenigen Tagen ein neuer Bürgermeister gewählt. Und ganz im Sinne moderner Kampagnen gab es heute Abend die obligatorische Podiumsdikussion.
Im Ring standen der parteilose Berny Abt als Kandidat der SPD, Reinhard Hoppe für die CDU und Birk Utermark für die FWG. Eingeladen hatte der Gewerbeverein „Ems erleben“ und moderiert wurde die „Show“ von Jürgen Zanger von der Rhein-Lahn-Zeitung. Es twitterten Willi Willig (RZ) und ich ;-). Ort des Geschehens war übrigens die neue in-Location von Bad Ems, der Theatersaal im Badhaus, besetzt bis auf den letzten Platz.
Soviel zu den allgemeinen Startbedingungen. Nach der Vorstellung der Kandidaten und einer 10minütigen Soloshow pro Person überließ Zanger den Kandidaten die Bühne für eine 30minütige freie Diskussion. Bis zu diesem Punkt lagen auch alle Kandidaten quasi Kopf an Kopf. Abt setzte auf seine Medienkompetenz und sah die Stadt als privatwirtschaftliches Unternehmen, die auch als solches geführt werden will. Hoppe fokussierte auf seine Tätigkeit und Verdienste als Citymanager und spannte sich vor den Karren der Senioren, Kurgäste und Touristen. Utermark hingegen versuchte vor allem als Emser und erfahrener Lokalpolitiker zu punkten und die allgemeine Wohnqualität in Bad Ems aufzuwerten. Trotzdem war jeder Kandidat auch immer irgendwie der gleichen Meinung wie die Kontrahenten. Komisch…
Weiter ging es mit der Fragerunde. Auch hier waren irgendwie alle 3 unisono. So wurde auf meine Frage nach der Problematik Marktstraße / Fronhof / Kita auch gleichlautend akuter Handlungsbedarf signalisiert, jedoch ohne konkrete Lösungsvorschläge. Dann kam allerdings der Moment, denn viele befürchtet hatte: Ein Kleingeist sprach Hoppe in billiger Manier auf seine angeblichen Verstrickungen in irgendwelche geheimdienstliche Tätigkeiten Anfang der 90er an. Das Statement Hoppes war allerdings souverän und somit erntete er parteiübergreifenden Beifall. Das war aber dann auch schon der Höhepunkt des Abends. Kurz vor Schluss gleitete Abt allerdings noch in ein paar Biertisch-Phrasen ab, die er sich besser geschenkt hätte, die Reaktion der Zuschauer verdeutlichte dies. Bei Utermark wurde ich das Gefühl nicht los er hätte da schon resigniert.
Mein „Bürgermeister-von-Bad-Ems-Fazit habe ich schon getwittert: Hoppe siegt zwar nach Punkten, sieht sich aber dem Vorwurf der Ämterhäufung ausgesetzt, Utermark verfällt zu schnell in lokale Polemik und Abt verliert als medialer Visionär gerne mal den Bezug zur leeren Stadtkasse.
Oder anders gesagt: Als Gewerbetreibender müsste ich Hoppe wählen, als Emser Utermark und als Medienmensch Abt…
PS. Für alle Interessierten: Das entsprechende Hash-Tag auf Twitter war #badhaus !
Nachtrag: Bad Ems hat endlich einen Bürgermeister: Berny Abt!
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