Die Bahn geht zu 24,9 % an die Börse

Der Börsengang – das Damoklesschwert über den Köpfen der Deutschen Bahn und Licht am Ende von Mehdorns Tunnel. Die Privatisierung – das aufziehende Unwetter am Horizont der deutschen Bahnlandschaft. Die Bahnreform – noch schleppender als die Gesundheitsreform.

OK, gestern Abend hat sich die Koalition darauf geeignet, dass die Bahn, resp. die DB AG, zu knapp einem Viertel privatisiert wird, d.h. an die Börse geht.

Alle Eckpunte der sog. Bahnreform sollen nun schnellstmöglich im Kabinett festgelegt und noch vor der Sommerpause im Bundestag beschlossen werden. Aber wie muss ich mir die Sache mit dem einen Viertel nun vorstellen? Ein Nahverkehrszug mit 4 Wagen besteht dann also aus 3 DB- und einem privaten Wagen? Im ICE ist die erste Klasse in privater Hand? Bei der Revision von 4-achsigen Loks werden 3 Achsen im BW und eine Achse in den Hallen der entsprechend Industrie gewartet? Oder was?

Alles Quatsch. Im Grunde genommen befinden sich die Aktien der DB AG nach dem Börsengang zu einem Viertel in privater und zu drei Viertel in öffentlicher Hand. Somit haben private Investoren zwar ein Mitspracherecht, können jedoch keine Entscheidungen entgegen der Interessen des Bundes fällen oder kippen. Dazu kommt noch der, aus meiner Sicht völlig richtige, Umstand, dass die komplette Infrastruktur (Schienennetz, Bahnhöfe, etc.) von der Privatisierung ausgeschlossen wird. Auch sollen die zu erwartenden Einnahmen des Börsengangs zu zwei Dritteln in den Ausbau eben dieser Infrastruktur investiert werden. Völlig korrekt, denn eine völlige Privatisierung könnte mittel- oder langfristig zu „englischen Zuständen“ führen. Hier konnte man nämlich beobachten, wie das Netz und deren Sicherheitseinrichtungen zugunsten der Gewinnmaximierung nach und nach verkamen.

Inwiefern wir als Kunden etwas vom Börsengang mitbekommen oder gar davon profitieren, vermag ich noch nicht abzusehen. Zumindest dürfte dieser erste Schritt nicht als Anlass zu Personalabbau oder weiteren Streckenstillegungen taugen. Im Gegemteil. Im Idealfall könnten nun regionale Projekte in privater Verantwortung, aber unter dem Mantel der AG forciert werden. Leider aber auch so manches umstrittene Prestigeprojekt wie die Neubaustrecke Erfurt-Würzburg.

Für uns Fuzzies gibt es aber eine ganz andere Hoffnung: ein solch einschneidender Eingriff in die Struktur der Deutschen Bahn schreit doch geradezu nach einer entsprechenden Würdigung in Form eines neuen Farbschemas. So langsam bin ich das ewige Verkehrsrot nämlich leid.

So – what’s the color of money?

Ein Kommentar

  1. Dir kann man auch gar nix recht machen…
    Du bist ja nur sauer, weil du das Schienenstück, wo Du immer die tollen „iiiieeeeeeeh, ne Elok“ Bilder machst, jetzt nicht käuflich erwerben kannst! Bähbäh! ;-))

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