Geld verdienen mit dem Amoklauf von Winnenden

Am Amoklauf von Winnenden „bereichern“? Klingt pervers. Ist es auch. Irgendwie. Aber andererseits auch ganz normal.

Gestern habe ich am Beispiel von DSDS (RTL) vs. DSDS-News noch darüber berichtet, wie man sich als Blogger u.U. an der „Arbeit anderer bereichern“ kann. Suchmaschinenstarkes Thema, interessant geschriebene Artikel mit relevanten SERPs, gute SEO-Arbeit, vernünftige Adsense-Implementierung -> Geld fließt. So weit so gut.

Aber wie sieht es nun z.B. mit einem Artikel zum Amoklauf in Winnenden im eigenen Blog aus? Das Thema dürfte zurzeit mit Sicherheit einige der Top-Suchbegriffe in Deutschland hergeben. Ist also jetzt jeder Blogger, der sich des Dramas annimmt und damit ein Plus an Besucherzahlen (und Klicks im Werbeblock) generiert, ein abartiger Gewinnler? Oder anders herum gefragt: Darf man überhaupt über so ein Thema bloggen? Besonders wenn man Werbung auf seiner Seite platziert hat!? Oder noch schlimmer: Wenn man jetzt (erfolgreich) mehr als einen Artikel zum Amoklauf schreibt – ist man dann ein gewissenloser Opportunist?

Meiner Meinung nach darf man das sehr wohl. Sonst müssten ja auch alle Zeitungen, die darüber berichten, morgen am Kiosk umsonst sein. Oder komplett werbefrei. Und alle Fernseh- und Rundfunksender obendrein. Unrealistisch!

Und wenn wir schon beim Thema Winnenden sind. Auch mir steckt ein Kloß im Hals, wenn ich die Bilder aus Süddeutschland sehe. Mord ist so oder so pervers. Und für einen vielfachen Mord wie diesen Amoklauf fehlt mir schlicht und ergreifend die passende Wortwahl. Egal welche Motive und (Hinter-) Gründer der Täter hat. Auch wenn ich persönlich nicht zur Panik neige macht man sich schon so seine Gedanken, wenn man sein Kind morgens in die KiTa bringt.

Da hilft es auch nichts, wenn die politische A-, B- oder C-Prominenz jetzt wieder die bekannten Themen wie Computerspiele, Videos und soziale Vereinsamung aus der entsprechenden Klischee-Schublade holen und sich zu medienwirksamen Lippenbekenntnissen hinreißen lassen.

Ich kann mich vielleicht nicht wirklich in die Lage der betroffenen Familien aus Winnenden, Wendlingen und Umgebung setzten, aber nichtsdestotrotz möchte ich hiermit mein Mitgefühl als 2facher Vater zum Ausdruck bringen. Ohne politischen Mummenschanz!

Dem Thema sehr nahe kommt auch Thomas.

2 Kommentare

  1. Das Thema zum bloggen verwenden, nur um Kasse mit Traffic, Klicks und dgl. zu machen halte ich schlichtweg für pervers. Doch in unserer Gesellschaft sinkt die Schwelle zum Skrupel immer mehr. Teilweise könnte man wirklich meinen, sie wäre gar nicht mehr vorhanden.

    Zum Klischeedenken etc:
    Wenn es so einfach möglich wäre die viel erwähnten „ersten Anzeichen“ zu erkennen würde es insgesamt weniger Verbrechen geben, nicht nur Amokläufe. Amokläufe sind ja schließlich nicht die einzige Art Verbrechen, die eine Anlauf- bzw. Planungsphase haben. Außerdem… er war doch in psychiatrischer Behandlung, auch wenn er sie abgebrochen hatte. Der Herr Psychiater hat auch keine Anzeichen entdecken können, die auf eine solche grausame Tat hingewiesen haben.

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