Scheidungen sind teuer: Opel vs. GM

Wie teuer eine Scheidung werden kann, wird wohl so mancher Betroffene bestätigen können. Besonders dann, wenn die Ehe sehr lange währt und quasi auf einer Zugewinngemeinschaft basiert. Zu allem Überfluss noch mit einem gemeinsamen Konto. So wie bei Opel und GM.

Überall hört und liest man von einer möglichen Loslösung der Adam Opel GmbH aus dem GM-Konzern. GM ist seinerseits massiv vom Konkurs bedroht und Opel hingegen hat mit dem Insignia einen Verkaufsschlager am Start und profitiert obendrein noch vom Stohfeuer der Abwrackprämie. Klare Folgerung: Scheidung! Tja, was sich am Biertisch (und den Wunschvorstellungen der Betriebräte) so einfach anhört, ist aber in der Realität nicht so ohne weiters machbar. Auch wenn es nicht unmöglich ist, so wäre eine solche Trennung mit vielen Hindernissen verbunden.  Außerdem wäre sie teuer und bringt u.U. für beide Seiten erhebliche Nachteile mit sich.

Das fängt ja schon mit der eigentlichen Verflechtung der Firmen an. Hierzu die tagesschau online:

Ein Blick in das Handelsregister im spanischen Saragossa verrät: An der Adam Opel GmbH (Rüsselsheim) beteiligt sind die GM Automotive Holdings (Saragossa/Spain) mit 64,3 Prozent; die GM Europe Holdings (Spain) mit 26,9 Prozent. Der Rest gehört der GM Corporation (Detroit/USA).

Dazu kommt dann noch der Umstand, dass Opel durch diverse Schuldscheine quasi Miteigentümer von GM ist. Immerhin läuft die Zusammenarbeit Opel / GM ja schon seit über 80 Jahren. Da hat sich Laufe der zeit schon so manche Wurzel in den Boden des jeweils anderem Garten verirrt.

Ein ganz großer (wenn nicht sogar der größte) Brocken im Rosenkrieg dürften wohl die Rechte an den Markennamen, Designs und Patenten werden. Nicht nur dass Opel aus Sicht von GM ja gar kein eigener Hersteller sondern „nur“ eine Marke ist, ausserdem leistetete die Entwicklungsabteilung in Rüsselesheim in den letzten Jahren viel wertvolle Entwicklungsarbeit für den gesamten GM-Konzern. Darauf wird GM ungerne verzichten müssen. Oder ließe es sich teuer bezahlen…

Und dann jetzt noch die Politik. Sollte es wirklich so weit kommen, dass sich der Staat (bzw. das Land) an Opel beteiligt und sich im dümmsten Fall auch noch in das operative Geschäft einmischen will, hätte man den Teufel mit dem Belzebub ausgestrieben. Wir erinnern uns da nur ungern an die Geschäftserfolge diverser Landesbanken. Bürgschaften ja, Ãœberbrückungskredite auch – aber keine langfristigen Beteiligungen.

Grundsätzlich halte aber auch ich eine Trennung für sinnvoll. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Wenn auch erschreckend teuer.

So oder so werden uns hier in den nächsten Tagen noch einige Hiobs-Botschaften, Stammtisch-Vorschläge und vermeintliche Experten-Vorschläge ereilen. Auch wenn ich selbst kein Opelfahrer bin, würde ich den Verlust der Rüsselsheimer Traditionsmarke doch sehr bedauern. Nicht zuletzt der Arbeitsplätze wegen.

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