Lokführerstreik. 31% gerechtfertigt?

Kurz und knapp: Ja! Meiner Meinung nach.

Im Rahmen der derzeitigen Lokführerstreiks der GDL wird allenthalben nach der Rechtfertigung für über 30 % Lohnerhöhung gefragt, oft in Unkenntnis der derzeitigen Gehälter. Natürlich hören sich 31% nach einer Riesen-Summe an, aber vergleicht man dies mal mit den Arbeitszeiten, Arbeitsbedingungen und der übernommenen Verantwortung der Lokführer, relativiert sich dies ganz schnell.

Hier mal etwas Nachhilfe. Laut Aussage der Hans-Böckler-Stiftung verdient ein Lokführer derzeit (im Schnitt) zwischen 1700 und 2100 € (brutto) im Monat. Bei allem Respekt – da vedient man als „gelernter Angestellter“ im Druckgewerbe (ohne Verantwortung für Leib und Leben) ja schon mehr. Das kann es doch wohl nicht sein. Sollte sich die GDL nun mit 30 % durchsetzten, würde der o.g. Betrag auf rd. 2200 bis 2700 € angehoben. Damit kann man durchaus leben, sowohl als Arbeitnehmer als auch als Arbeitgeber. Ach ja, bevor ich es vergesse: Transnet-Mitglieder liegen ab Anfang 2008 bei rd. 1800 bis 2200 € (plus Einmalzahlung), DAS ist IMO immer noch deutlich unter dem „Wert“ ihrer Arbeit.

Versteht mich nicht falsch, ich bin weder Sozi noch Gewerkschaftler (im Gegenteil!), aber man muss immer eine Forderung mit der abgerufenen Leistung ins Verhältnis setzten – das gilt für jeden Prozess in der Wirtschaft. Und da die Bahn ja mit aller Macht zum privaten Wirschaftsunternehmen werden will, wird sie sich (nicht nur) diesem Gesetz beugen müssen.

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5 Kommentare

  1. 31 % hin oder her, wer meint, dass die Forderungen der GdL gerechtfertigt sind, sollte sich mal vor Augen führen, dass eben diese GdL bei den Privaten EVU nur 3-4% mehr ausgehandelt hat. Zweiklassengesellschaft? Nieeemals, wenn man den zukünftigen Pensionär Herrn Schell glauben darf.

    31 % mehr Geld gerechtfertigt oder nicht würde kurzfristig mehr Geld für die Lokführer im Konzern DB AG bedeuten, mittelfristig werden Bahntöchter keine Ausschreibung mehr gewinnen, weil die Personalkosten ein vielfaches höher sein werden, als bei privaten EVU. Langfristig gibt es dann keine Jobs mehr! Toll! Nur weiter so!

    Uneinigkeit in der Belegschaft ist für jedes Unternehmen in der Größe der DB AG förderlich, vielleicht sogar gewünscht. Insofern macht Herr Schell mit seiner „die Lokführer tragen die meiste Verantwortung und müssen daher besser belohnt werden“-Politik dazu bei die Belegschaft zu spalten!
    Toll! Nur weiter so!

    Verantwortung ist auch, wenn die Reinigungsfachkraft der Bahntochter BSG die Toilette regelmäßig richtig reinigt, sie verdient dabei aber ein Bruchteil des Gehalts eines Lokführers.

    Verantwortung ist auch, wenn der Sicherheitsmann der Bahntochter BSG
    den herrenlosen Bomben-Koffer nicht ignoriert, sondern alles zum Wohle der Kunden einleitet, auch wenn er nur ein Bruchteil dessen verdient, wie ein Lokführer.

    Verantwortung ist auch, wenn der Mechaniker in der S-Bahn Werkstatt seine Arbeit gewissenhaft ausführt, auch wenn er rd. 300 Euro weniger als ein Lokführer verdient, obwohl der auch im Schichtdienst arbeitet!

    Verantwortung bei Lokführern besonders hervorheben ist ausgrenzend gegenüber jeden anderen Mitarbeiter im Bahn Konzern! Wer dies tut und unterstützt, steht auf dünnem Eis und im Abseits.

    Maggi

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