K!nderp0rn0-Blockade der hl. St. Ursula

Oder: Wie man sich schon beim Tippen der Überschrift als Verbrecher fühlt.

Um es direkt – als Vater von 2 Kindern – vorab zu sagen: K!nderp0rn0graphie ist ein brutales Verbrechen und muss durchaus mit allen Mitteln bekämpft werden. Oder besser gesagt: Mit allen geeigneten Mitteln.

Die (schein-) heilige St. Ursula (von der Leyen) stellt sich das allerdings etwas zu einfach vor. Wenn es nach ihr (sowie einigen anderen Hüftschuss-Politikern) geht würden alle Seiten die K.P. im Internet „anbieten“ durch die Provider per Filter gesperrt. Aha. Und wie bitte soll das gehen? IP-Adressen sperren. OK, könnte man machen. Allerdings ist es nunmal so, dass hinter einer IP-Adresse oftmals mehrere hundert Webseiten stehen. Sperre ich also diese Adresse (oder gar einen ganzen Adressbereich) sperre ich auch gleichzeitig Unmengen von völlig harmlosen und z.t. auch professionell kommerziellen Internetangeboten. Da kann man auch gleich hingehen und ganze Top-Level-Domains (TLDs) sperren. Gerade mit Osteuropäischen Regionen wären die Herren und Damen Politprominenz ganz schnell an Drücker. Die Frage ist nur, wie man das dann auf diplomatischer Ebene argumentiert. Pauschalverdacht: Russische Seite = K!nderp0rn0graphie. Oder was!? Funktioniert ja bei Computerspieler = Amokläufer auch schon ganz gut. Doch das ist ein anderes Thema.

Außerdem habe ich immer das Gefühl dass mir ein Blinder die Farben erklären will, wenn ich Politiker aller Colleur über das Web sprechen höre. Wenn professionelle K.P.-Ringe Bilder und sonstige Daten austauschen, passiert das wohl kaum über frei zugängliche Seiten wie Flickr & Co. Diese Netzwerke nutzen Kanäle, die sich bewusst dem Licht der Öffentlichkeit entziehen; File-Sharing at its best. Vor 10 Jahren, als die Darstellung des nackten Kindes in Japan noch gesellschaftlich toleriert wurde, ist man auch als Otto-Normal-Surfer gelegentlich über entsprechende Angebote gestolpert. Speziell via AOL wurde hier schon fast öffentlich gedealt. Ekelhaft. Aber das ist (zum Glück) lange her. Mir kann heute aber keiner mehr erzählen, er wäre „zufällig“ (z.B. durch einen Tippfehler in der Domain) auf einer entsprechenden Seite gelandet. Das ist Humbug. Und genau das will ja die hl. St. Ursula jetzt durch die Sperren unterbinden. Ja wie jetzt? In der Wüste Bäume fällen?

Doch noch mal zurück zum Filtern. Die nächste Variante wäre ja dann das Auswerten von Keywords. Oha. Damit wären dann auch alle Blogs, Nachrichten- und Kinderschutz-Seiten weg vom Fenster, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Schönes Desaster. Obwohl – dann könnte man ja linientreue (Online-)Blätter wieder einzeln freigeben. Schöner Nebeneffekt. Ich hätte vielleicht noch Glück, da ich meine Schreibweise so schön stylisch „getarnt“ habe. Oder so ähnlich…

Ich persönlich hätte da einen ganz anderen Vorschlag. Anstatt hier mit dilettantisch blindem Aktionismus auf allem herumzuprügeln was Bits und Bytes hat, sollte man lieber das Übel an der Wurzel bekämpfen: die K!nderp0rn0graphie selbst! Es müssten mehr speziell ausgebildete Fahnder und Undercover-Leute in die internationale Szene eintauchen und die Macher und Distibutoren der Bilder und Filme hochnehmen. Weltweit. DAS hilft den Kindern (der WIRKLICHEN Opfern) am ehesten. Und die Strafen müssten drakonisch erhöht werden. Bis hin zur (Vorsicht, jetzt wirds polemisch) Zwangskastration der Täter. Plus lebenslange Haft. Ohne Therapie. Ohne Freigang. Ohne Chance auf vorzeitige Entlassung. Aber DAS lässt sich eben bis zu nächsten Wahl nicht medienwirksam umsetzten.

Mehr zu Thema u.a. auf folgenden (ebenfalls Blockade-gefährdeten) Seiten: zweinull.cc | Spiegelfechter | XSBlog2.0 |

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