Lutz Heilmann und die Wikipedia-Sperre

Oh Gott, die Wikipedia is down! Der deutsche Verein musste „seine“ Webseite vom Netz nehmen! Lutz Heilmann von den Linken hat die Wikipedia wegen Verleumdung sperren lassen! Ex-Stasi Heilmann lässt Wikipedia verbieten!

Solche (und ähnliche) Headlines geistern zur Zeit durch den digitalen deutschen Blätterwald. Vielfach sind sie der gelebte Beweis für völlige journalistische mediale Inkompetenz und somit mehr als peinlich. Aber immerhin populistisch gesehen äusserst effektiv! (Mein Vorschlag wäre noch: 2008 – Stasi lässt das Volk verdummen!)

Da fragt man sich doch a) was ist wirklich passiert und b) warum manche Vollpfosten einen solchen Dünnschiss verzapfen!?

Zu a) kann man sagen, dass der Bundestagsabgeordnete Lutz Heilmann (Die Linke) die Weiterleitung der Domain wikipedia.de auf die eigentliche deutsche Starseite de.wikipedia.org per einstweiliger Verfügung hat unterbinden lassen. Mehr nicht. Aber auch nicht weniger. Denn anstatt den offensichtlich „ungeliebeten Artikel zu seiner Person“ auf korrektem Wege mittels der Wikipedia-eigener Mittel „anzupassen“ (es geht hier wohl um die Passage zu seiner Stasi-Zugehörigkeit oder um irgednwelche Details aus seinem Privatleben) lässt er schlicht und ergreifend ein deutsches Gericht gegen die deutsche Doorpage der Wiki einschreiten. Und schießt sich damit selbst ins Knie. Eine solche Web-Präsenz wie im Augenblick hätte er nämlich sonst nie erreicht. Wenn natürlich die Stasi-Informationen über ihn auch noch einwandfrei belegt sind, wird es natürlich auch mit einer „legalen“ Wiki-Korrektur eng. So oder so: dumm gelaufen, Herr Heilmann. Gelle!?

Zu b) kann ich nur mutmaßen, dass hier ebenso medienkompetente Vertreter ihrer Zunft am Werk waren wie der Protagonist der ganzen Angelegenheit wohl selbst einer ist. Mehr muss man dazu wohl auch nicht sagen! Obwohl – eins noch: das Hamburger Abendblatt hat sie hier besonders weit aus dem Fenster gelehnt.

Ach so – warum ausgerechnet ICH das Thema aufgreife? Nun ja, ich möchte einfach gerne Teil der medialen Klatsche gegen „eine Person des öffentlichen Interesses“ sein, der sowohl die Demokratie im Allgemeinen als auch die Meinungs- und Informationsfreiheit im Speziellen nicht nur ignoriert, sondern diese auch noch mit juristischen Füßen treten lässt. Nicht von ungefähr werde ich mein Leben lang mit „Links draußen“ nie warm werden. Ach ja – an dieser Stelle auch noch mal meine Hochachtung an die 4 „Abweichler“ der hessischen SPD!

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