Besser bloggen mit Blogscout.de! Naja…

Einen Blog zu betrieben, d.h. ihn mit mehr oder weniger sinnvollem Content zu füllen, ist ja gut und schön. Um seine Gedanken dann aber auch bis zu einem gewissen Punkt zu „publizieren“ nutzt man halt die ein oder andere Methode. Seien es nun Feeder-Services, Pings, Trackbacks oder was auch immer. Eine von mir bislang sehr häufig genutzte Plattform ist blogscout.de und, wie der Name schon vermuten lässt, gut geeignet um Themen und / oder Blogs regelmäßig zu verfolgen. Nun hat der Betreiber der Page, Dirk Olbertz, vor ein paar Tagen in seinem Blog eine „Anleitung zum besseren bloggen“ verfasst. Als ich dann Punkt 1 bis 5 las, war ich an einigen Stellen mehr als verwundert, bei Punkt 6 angekommem relativierte ich dieses aber wieder da ich glaubte Satire zu erkennen. War aber nix, wie ich in der folgenden Dikussion feststellen musste. Nun ja – so ganz unkommentiert kann ich das dann nicht stehen lassen. Und getreu seiner Empfehlung Nr. 4 schreibe ich hier mal einen längeren Artikel und setze einen entsprechenden Trackback.

1. Nehmt nicht an Blogkettenbriefen teil
Ob sie nun Blogparade, Blogkarneval, oder wie auch immer genannt werden: wenn ihr nicht von selbst darauf gekommen seit, über das Thema zu schreiben, haltet euch fern davon. Ein guter Blogger schreibt über etwas, dass ihn/sie interessiert und bewegt – und zwar aus eigenem Antrieb.

OK. Grundsätzlich richtig. Wenn ich aber in der Blogospere auf eine Aktion wie „Grundgesetz für Schäuble“ stoße, unterstütze ich eine solche eben durch einen entsprechenden Artikel in meinem Blog. Ãœbrigens ganz aus eigenem Antrieb.

2. Verunstaltet euren RSS-Feed nicht
Gekürzte RSS-Feeds, oder RSS-Feeds mit einem ewig langem Text darunter, der die aktuelle Rechtsprechung des Urheberrechts zitiert, stören. Ein guter Blogger veröffentlich Beiträge so, dass sie auf Anhieb gelesen werden können. Ob das dann auf dem Blog selbst (Tod dem “mehr…”-Link), oder im RSS-Feed passiert, ist dabei egal. Alles andere ist Klickhurerei und kein Stück besser als die Webangebote der herkömmlichen Medien. Das ist natürlich kein Freibrief dafür, dass andere die eigenen Beiträge einfach kommerziell ausschlachten können, aber ihr diskriminiert damit die ehrlichen Leser.

Prinzipiell auch richtig. Allerdings verwende ich bewusst den „mehr…-„Link, da meine Startseite so für den Besucher übersichtlicher bleibt und er direkt eine größere Auswahl an potentiell interessanten Artikeln vorfindet. SO ist diese Option ja wohl auch gedacht. Oder?

3. Habt keine Angst vor Google
Hört auf darauf zu achten, ob eure Beiträge unter verschiedenen URLs identisch angezeigt werden. Setzt nicht vereinzelte Wörter in Fettschrift, wenn dies dem Verständnis des Textes nicht hilft. Lacht nicht über andere Blogger, denen es egal ist, wenn ihr URLs nicht “sprechend” sind. Kurz: vergesst den ganzen SEO-Kram. Ihr schreibt nicht für Google, sondern für euch und ein paar Stammleser. Neue Leser bekommt ihr nicht über Google und in der Zeit, in der ihr euch mit dem ganzen Mist auseinandersetzt, hat ein guter Blogger schon wieder einen Beitrag geschrieben der interessant ist.

Das ist zwar puristisch und „Blog-ehrenhaft“ gedacht, aber an sich blanker Unsinn. Wenn ich blogge habe ich ein ganz klares Interesse daran, dass meine Artikel auch gelesen werden. Sonst würde ich ja besser ein Tagebuch schreiben und es unter meinem Kopfkissen verstecken. Auch sollte der Leserkreis nicht in meinem unmittelbaren Umfeld enden, sonst würde ich meine Klowand vollkritzeln und mir ein paar Freunde einladen 😉 . Außerdem bin ich an Reaktionen interessiert und möchte mit meinen Texten „jeden“ erreichen, der sich mit dem gleichen Thema beschäftigt. Und bei Googles derzeitiger Marktmacht nutze ich doch die gegebenen (SEO-) Möglichkeiten bestmöglich aus. Völlig Angstfrei.

4. Hört auf, andere Blogbeiträge zusammenzufassen
Ein Beitrag mit jede Menge Links und sehr kurzen Texten zu fremden Beiträgen ist in den meisten Fällen überflüssig. Wollt ihr einen Kommentar zum Thema abgeben? Kommentiert im entsprechenden Blog. Habt ihr mehr zum Thema zu sagen, weil es euch wirklich wichtig ist? Schreibt einen Beitrag und setzt einen Trackback. Ihr wollt die Links mit euren Freunden teilen? Schickt ihnen eine Mail, oder sagt ihnen, sie sollen Deinen del.icio.us-Feed abonnieren. Gute Blogger halten sich nicht für den Nabel der Welt und meinen, dass Leser sonst nirgends auf diesen einen Link gestoßen wären.

Jep, da hast Du wohl recht. Doch auch ich nehme mir das Recht heraus, hin und wieder auf „Fundstücke in der Blogosphere“ per kurzem Teaser und Link hinzuweisen. Ist halt meine Art von Nabelschau.

5. Ignoriert eure Statistiken
Höre auf über den 1.000 Besucher zu jubeln. Macht euch keine Sorgen, weil ihr in irgend einem Ranking abgefallen seit. Gute Blogger schauen sich Statistiken an, weil sie mitbekommen wollen, von wo auf sie verlinkt wird, um dann dort an den Diskussionen teilnehmen zu können. Alles andere interessiert sie nicht.

Hier widersprichst Du Dir selber und stellst auch Deinen Blogscout grundsätzlich in Frage. Wer das eine will kann das andere nicht ignorieren. Was habe ich von einem Blog, auf den zwar mein Häuflein Spezies fleissig verlinken, den aber sonst keiner liest? Gute Blogger schauen sehr wohl auf die Awareness der eigenen Beiträge, sowohl die Feedbacks als auch die Aufrufe.

6. Lasst euch nicht Sagen, was ihr zu tun habt
Das gilt besonders für irgendwelche Listen, die euch sagen wollen, wie ihr irgendwas mit eurem Blog besser machen könnt. Gute Blogger schauen nicht nach rechts oder links, wenn sie ihre Beiträge schreiben. Sie tun es, weil genau dieser Beitrag schon seit Wochen auf der Seele brennt und endlich raus muss. Und gute Blogger wollen auch nicht belehren und Tipps geben. Sie lassen jeden so bloggen, wie er/sie möchte.

Alleine schon mit der Ãœberschrift führst Du Deinen kompletten Artikel ad absurdum. Und das, obwohl Du hiermit absolut Recht hast! Da konnte ich mir ein „überbreites Schmunzeln“ echt nicht verkneifen. Nichtsdestotrotz folge ich Deinem Ansinnen in diesem Punkt vollumfänglich und blogge so weiter wie bisher. Und nutze u.a. Deine hervorragend gemachte Plattform, um mein Treiben in der Blogosphere entsprechend zu reflektieren.

2 Kommentare

  1. Also die Tipps für das bessere bloggen haben schon einen richtigen Kern. Doch vielleicht hätte es der Autor ein bißchen lockerer, also weniger schwarz-weiß formulieren sollen.
    Da geht es schon im Punkt 1 los. Schließlich orientieren wir uns an anderen und nehmen so die anderen als Input. Wobei ich denke, Dirk hat hierbei mehr an das „Stöckchen für ein Weblog“ gedacht als an Schäuble-Aktionen. Aber wenn der Blogger sich für solche „Spielchen“ interessiert und mitmacht, erlebt es sich vielleicht auch so, als handle er aus eigenen Antrieb, da er dadurch sich die, vielleicht auch Illusion, Idee einer bestehenden Blogosphäre erlebar macht, also einer Community und der Antrieb von Herdentier ist nun mal einer Gemeinschaft anzugewöhnen.

    Zu Punkt zwei: Mit dem „Lies mehr“ Stimme ich dir überein. Was natürlich immer ein Streitfall ist, ist der das Lies mehr in den RSS-Feed. Zur Zeit habe ich diesen dort abgeschaltet. Aber ich sehe die erste Seite eine Webseite ähnlich wie die erste Seite einer Zeitung: Ãœbersicht geben um was es geht. Dies sind die Leser aus den Printmedien so gewöhnt, dort gibt es auch „Weiter geht es …“. Und wenn man über mehrere Sachen bloggt, möchte der Leser auch nur seine „Sparte“ haben, warum er vorbeischaut. Aber es geht ja um den RSS-Feed und dort gibt es Leser, die halt einen Blog abbestellen, wenn sie ihn nicht ganz 100% im Feedreader lesen können. Wobei ich mich frage, ob er denn Blog auch wirklich gelesen hat oder ob er nur mal per Zufall im Feedreader gelandet ist.

    Punkt 3: ich stimme dir im Groben zu. Ich denke, ein bisschen SEO muss sein. Jedes Medium muss seinen Vertriebsweg kennen und Google ist im Internet ein Vertriebsweg zum Leser. Ich würde eher sagen: Übertreibe es nicht mit SEO. Wenn man eine moderne Weblogssoftware einsetzt ist schon viel mit SEO getan. Die Suchmaschinen ändern immer mal ihre Taktiken, aber das wichtigste für die Suchmaschine, wie auch dem Leser ist ansprechender Inhalt und schreiben, und dort hat Dirk recht, werden wohl die meisten für ihre Leser und darauf sollte man den Schwerpunkt legen, wenn man eine Stammleserschaft aufbauen möchte. Wenn nicht, dann ist ja egal.

    Punkt 4: Ich glaube, da hätte es Satz getan: Lasse deinen Blog nicht zur einer Linkfarm werden. Ich persönlich mag sie auch nicht, aber manchmal findet man auch was nettes.

    Punkt 5. Statistiken; Eigentlich das gleiche wie bei SEO. Man soll es nicht übertreiben und, ich denke, nicht soviel hinein interpretieren. Statistiken sind immer relativ und wenn man merkt, es fehlen gerade die Leser, so sind das halt Dursstrecken, die die Printmedien auch haben und da muss dann auch durch und es zählt mehr die Eigenmotivation als der Input von anderen. Dies ist das Schicksal des Autors.

    Punkt 6 stimme ich dir auch zu. Anmerken muss ich noch, gerade zu Punkt 3 und 5. Beide Punkte sind wohl sehr wichtig, wenn man mit seinem Blog auch versucht Geld zu verdienen. Das geht ohne ein mehr SEO und einer Statistik-Analyse wohl schlecht.

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