Endlich 40! Ich werde Bundespräsident!

Da werde ich doch gestern Morgen wach und siehe da: ich bin 40! Hmm. Irgendwas anders wie sonst? Nö. Irgendwas besonderes in Aussicht? Eigentlich nicht. In meinem Leben gab es immer wieder regelrechte Landmarken, die mich zu „besonderen Sachen“ berechtigten. Beispiele? Bitte schön: im Auto vorne sitzen mit 12. Bier trinken kaufen mit 16. Auto fahren mit 18. Tja, dann wirds schon eng. Irgendwie war da noch was mit dem LKW-Führerschein ab wann auch immer. Ach ja. Meisterbrief ab Mitte Zwanzig… Wie auch immer. Dann wirds eh dünn.

Aber halt! Etwas gibt es da noch. Seit gestern darf ich Bundespräsident werden. Jau! Das wäre doch mal ein Ding. Immerhin muss ein Mann in meinem Alter doch ein Ziel haben!

König von Deutschland! Bundespräsident. Wie sind denn da eigentlich die Voraussetzungen:

Zum Bundespräsidenten kann sich wählen lassen, wer mindestens 40 Jahre alt, Deutscher Staatsbürger ist und das Wahlrecht zum Bundestag besitzt (Art. 54 Abs. 1 GG).

OK, kein Problem. Bin ich, bin ich und hab ich.

Er darf ferner kein anderes besoldetes Amt, kein Gewerbe und keinen Beruf ausüben und darf weder der Leitung noch dem Aufsichtsrat eines auf Erwerb gerichteten Unternehmens angehören.

Auch kein Problem. Ist in 5 Minuten erledigt.

Der Bundespräsident darf nach Artikel 55 des Grundgesetzes weder der Regierung noch einer gesetzgebenden Körperschaft auf Bundes- oder Landesebene angehören.

Jau. Die einzige Körperschaft der ich angehöre hat ein paar Kilo zu viel, egal auf welcher Ebene. Stört aber nicht weiter.

Und was müsste ich in dem Job so alles tun? Schau ich doch einfach mal in die Stellenbeschreibung. Aha. Hier die Kurzform:

Reden, reden, ernennen, ernennen, ernennen, reden, unterzeichnen, reden, reden, reden, ernennen, etc. Oh, nicht vergessen: repräsentieren.

Wunderbar. Der Job ist wie doch wie für mich gemacht. Schwätzen kann ich, meinen Namen schreiben kann ich und anderen die Hand auflegen lerne ich auch ganz schnell. Hey – mal ganz ehrlich: Repräsentaiv sind Männer ab 40 sowieso.

Eine Sache aber reizt mich ganz besonders:

Ernennung und Entlassung von Bundesministern auf Vorschlag des Bundeskanzlers, …

Alles klar Wolfgang. Mit Angie komme ich bestimmt gut klar, dann wirds echt eng für Dich. Musst Dir aber keine Sorgen um die Zeit danach machen. Um Lesestoff für die nächsten paar Jahre wird sich gerade gekümmert. Einfach mal nach „Grundgesetz für Schäuble“ googlen oder gleich hier lesen.

OK, ich geh jetzt mal schnell ’ne Bewerbungsmappe kaufen 😉

6 Kommentare

  1. Lieber Uli….

    da hab ich ja doch noch ein paar Ziele die ich ins Auge fassen kann.. ich runde zwar auch, aber nur einzehntel Jahrhundert weniger.. 🙂

    Was du in Deiner ganzen Aufzählung allerdings vergessen hast. Du hast Anrecht auf eine recht akzeptable Dienstwohnung.. Pardon Dienstschloss.

    Dann man viel Glück. Du weißt ja, wen Du als Hausgärner einstellen darfst.. gerne auch mit Ministerialposten.. 🙂

    Gruß Jens

  2. @ rob:

    Stimmt genau. Ich geh schon mal in der Keller meinen Spiegel hoch holen (den ich dort vor 10 Jahren eingemottet habe) und übe mich in „Betroffenheit“ und anderen Staatsmännischen Gesten.

    @ Mike:

    N̦, ich habe immer noch die freie Wahl zwischen Bier, Wein und anderen Leckereien. Btw РDrunksucht? Have you ever seen me drunken?

    @ Jens

    Die Sache mit der bescheidenen Bleibe hatte ich ganz vergessen. OK, ich mach Dich zum Verkehrsminister und dann stoppen wir die Privatisierung der Bahn. Und entwerfen ein neues Farbschema. Oder so.

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