SIN – Special Interest Networks

Das Thema hat mich in den letzten Tagen nicht wirklich losgelassen: die „Sättigung“ an Social Networks und ihre Rolle als typische Vetreter der „Generation Web 2.0“. Es wird das Ende einer Ära beschworen, ohne dass eine Neue in Sicht ist. SNs hätten ihre User-bedingten Kapazitätsgrenzen erreicht und seien daher erst abklingende, dann ausstrebende Modelle. Komischweise dauert ihre Beliebetheit bei den Usern nach wie vor an. Der KlonBlog schreibt hierzu:

Überraschend ist auch der Anteil an gesamten Klicks, welche im Web getätigt werden. So ist ca. jeder 50ste Klick insegesamt ein Klick auf Facebook.com.

Ich sehe das Ende von SNs jedenfalls nicht. Was ich aber sehe, ist der immer enger werdende Raum für neue Social Networks. Zumindest für solche, die als Klon von Facebook u.ä. gelten dürfen. Noch dünner wird die Luft für Netze, die auch noch kommerziellen Erfolg haben wollen. Etwas anders sieht es da schon bei nationalen Netzwerken aus, wie z.B. wer-kennt-wen. Hier gibt es noch Ressourcen. Ebenso bei solchen Netzen, die eine gemeinsame Grundlage haben, z.B. StudiVZ für Studenten. Dann wirds aber dünn.

Selbst der Ansatz, die Datensätze der einzelnen SNs via DataPortability über eine gemeinsame Schnittstelle austauschbar zu machen, führt nicht wirklich zu einer „Kleinen Revolution“, wie Sany dies pronostiziert. Hier wird nur der bereits vorhandene Datenpool auf die wichtigsten Netze gleichmäßig per Copy & Paste verteilt. Damit haben alle (Großen) wieder den gleichen Userkreis. Und das gleiche Problem: Was jetzt?

Was vielen SNs nämlich fehlt, ist der „Mehrwert“ oder böse gesagt, der „echte Nutzen“. Irgendwann hat man auch den letzten Sandkastenkumpel in seiner Kontaktliste und mehr oder weniger interessante Nachrichten trudeln auch immer seltener ein. Um diesen Effekt zu verschieben vermeiden, lassen sich die Webmaster der SNs nach und nach alle möglichen Gimmicks einfallen, um die User wieder zurück auf die Seite zu locken. Das Ergebnis dieser Featureitis: neben dem (oft nur geringen) Nutzwert bleibt auch noch die Nutzbarkeit auf der Strecke. Omega schreibt hierzu treffend:

Bei aller Liebe zu Web 2.0 und Social whatever sollte man doch die Basics nicht vergessen: Einfachheit, Nutzbarkeit und Effizienz.

Stimmt. Und trotzdem bin ich der Meinung, dass wir in Zukunft noch einige erfolgreiche Projekte zu sehen bekommen. Es werden aber nicht die reinen Social Networks sein, sondern es sind vielmehr Netzwerke rund um ein (mehr oder weniger) spezialisiertes Thema.

Die User dieser SINs (Special Interest Networks) sind dann nicht mehr länger dazu verdammt, sich lediglich gegenseitig zu „kennen“, sondern haben auch eine gemeinsame Basis um etwas miteinander zu machen, erleben oder auch zu schaffen. Aus einem losen Netzwerk wird eine homogene Gruppe mit einer mächtigen – weil freiwilligen – Corporate Identity. Im Grunde funktioniert so jeder Fanclub schon seit Jahrzehnten.

Was wir also (hoffentlich) zu sehen bekommen, sind Communities, die über ein gemeinsames Forum hinaus zu einem richtigen Netzwerk werden. Und dafür auch durchaus bereits sind, Geld zu zahlen. Weil sie eben einen realen Nutzen für sich selbst haben. Diesseits und jenseits des Monitors.

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